Nicht nur einmal, sondern gleich drei Mal bezeugte Pilatus, dass er keinerlei Schuld an Jesus fand (Joh 18,38; 19,4.6); und erst recht keine, die ein Todesurteil rechtfertigen würde. Und dennoch wurde Jesus gekreuzigt, „der Gerechte für die Ungerechten, damit er uns zu Gott führe“ (1. Pt 3,18).
Das Leben ist voller Ungerechtigkeiten. Oft fragen wir uns, warum gerade wir bestimmte Dinge erleiden und Lasten tragen müssen. Auf manche unserer Fragen finden wir im Nachhinein eine Antwort, manche bleiben offen. Doch der Blick auf das Kreuz lehrt uns: Gott macht keine Fehler. Aus der größten Ungerechtigkeit der Menschheitsgeschichte wurde die Quelle größten Segens. Der einzige sündlose Mensch, den es je auf dieser Erde gab, starb, damit sündige Menschen mit Gott versöhnt werden können.
Auch aus den Schattenseiten unseres Lebens kann Gott Gutes wirken (vgl. Röm 8,28). Wir denken manchmal, dass Gott seinen Kindern Leid ersparen müsste, weil er sie doch liebt. Aber die Realität ist anders: gerade weil wir Gottes Kinder sind, sind schwierige Situationen nötig, damit wir an ihnen reifen können, der Glaube erprobt und bewährt wird und unser Charakter zurecht geschliffen wird (vgl. Hebr 12,4-11). So wie auch ein Edelstein das Licht erst dann in viele wunderbare Farben aufspalten und zurückstrahlen kann, wenn er zuvor sorgfältig geschliffen wurde.