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Wieso Füße waschen? - Gedanken zum Gründonnerstag

Donnerstagabend, ein Tag vor Karfreitag. Jesus wusste, dass sein Tod nahe war, er zum Vater zurückkehren und seine Jünger in der Welt zurücklassen würde. An diesem letzten Abend vor seiner Kreuzigung zeigte er ihnen in besonderer Weise seine Liebe und bereitete sie durch tröstende Worte und die Einsetzung des Abendmahls auf die Zeit ohne ihn vor. Als erstes aber wäscht er seinen Jüngern die Füße. Das ist erstaunlich. Gab es in diesen letzten gemeinsamen Stunden nicht Wichtigeres zu tun und zu besprechen?

In der Bibel steht:

»Vor dem Passahfest aber, als Jesus wußte, dass seine Stunde gekommen war, aus dieser Welt zu dem Vater hinzugehen - da er die Seinen, die in der Welt waren, geliebt hatte, liebte er sie bis ans Ende. Und bei einem Abendessen, als der Teufel schon dem Judas, Simons Sohn, dem Iskariot, es ins Herz gegeben hatte, dass er ihn überliefere, steht Jesus - im Bewußtsein, dass der Vater ihm alles in die Hände gegeben und dass er von Gott ausgegangen war und zu Gott hingehe - von dem Abendessen auf und legt die Oberkleider ab; und er nahm ein leinenes Tuch und umgürtete sich. Dann gießt er Wasser in das Waschbecken und fing an, die Füße der Jünger zu waschen und mit dem leinenen Tuch abzutrocknen, mit dem er umgürtet war. Er kommt nun zu Simon Petrus; der spricht zu ihm: Herr, du wäschst meine Füße? Jesus antwortete und sprach zu ihm: Was ich tue, weißt du jetzt nicht, du wirst es aber nachher verstehen. Petrus spricht zu ihm: Du sollst nie und nimmer meine Füße waschen! Jesus antwortete ihm: Wenn ich dich nicht wasche, so hast du kein Teil mit mir. Simon Petrus spricht zu ihm: Herr, nicht meine Füße allein, sondern auch die Hände und das Haupt! Jesus spricht zu ihm: Wer gebadet ist, hat nicht nötig, sich zu waschen, ausgenommen die Füße, sondern ist ganz rein; und ihr seid rein, aber nicht alle. Denn er kannte den, der ihn überlieferte; darum sagte er: Ihr seid nicht alle rein.« (Joh 13,1-11) [1]

Jesus unterscheidet in seiner Antwort an Petrus zwei verschiedene Reinigungen: das Baden und die Fußwäsche. In den Ländern des Nahen Ostens trug man Sandalen. Da die Straßen staubig waren, wurden die Füße schnell wieder schmutzig, selbst wenn man direkt zuvor gebadet hatte. Es gehörte daher zur Höflichkeit eines Gastgebers, dass er einen Sklaven mit dem Waschen der Füße seiner Gäste beauftragte.[2] Beide Reinigungen haben eine geistliche Bedeutung.

Unsere Sünden trennen uns von Gott und beflecken uns. Und zwar nicht nur »große« Sünden wie Mord und Ehebruch, sondern auch die »kleinen« wie (Not-)Lügen, Verkehrtheit, Heuchelei und unrechte Gedanken.[3] Auch Neid, Lüste, Bosheit, Hass, Ehebruch, Habsucht, Trunkenheit und Lästerungen sind in Gottes Augen Sünde.[4] Wer ehrlich ist, wird zu dem Schluss kommen, dass es keinen Menschen gibt, der noch nicht gesündigt hat: »alle haben gesündigt« (Röm 3,23). Die Bibel lehrt uns, dass mit unserem Tod nicht alles vorbei ist, sondern dass die Toten auferstehen und gerichtet werden.[5] Alle durch die Sünde befleckten Menschen werden in der Hölle enden, dem zweiten Tod.[6] Dort erwartet sie eine nie endende Qual.[7] Manche Menschen hoffen, dass ihre guten Taten ausreichen würden, um diesem Urteil zu entfliehen. Aber unsere Beschmutzung durch die Sünde ist so massiv, dass selbst unsere »Gerechtigkeiten« (wie gute Werke, freundliche Worte etc.) dadurch verunreinigt werden und in Gottes Augen wie »Dreck« sind.[8]

Und dieser Schmutz kann durch kein menschliches Mittel beseitigt werden.[9] Aber Gott ist gnädig und hat einen Ausweg aus dieser hoffnungslosen Situation geschaffen. Sein Sohn Jesus Christus kam auf diese Erde, starb den Tod, den wir verdient hätten und trug am Kreuz die Strafe für unsere Sünden, damit wir allein durch den Glauben an ihn gerechtfertigt, d.h. gerecht gesprochen werden können, weil auch unsere besten Werke und Taten nicht ausreichend sind.[10] Wer glaubt, dass das Blut Jesu Christi für seine eigenen Sünden vergossen wurde, der hat seinen Sündenschmutz – bildlich gesprochen – mit dem Blut Jesu abgewaschen, steht rein und gerecht vor Gott und wird ewiges Leben erhalten![11] Die Bibel nennt das auch »Waschung der Wiedergeburt«[12]. Diesen Vorgang meint Jesus, wenn er vom »Baden« redet. Jesu Jünger hatten zwar zu seinen Lebzeiten noch nicht ganz verstanden, dass Jesus für ihre Sünden würde sterben müssen, aber sie glaubten an ihn [13], deshalb waren auch sie (mit Ausnahme von Judas Iskariot, der ihn überlieferte) in diesem Sinne gebadet und rein. Möchten auch Sie durch das Blut Jesu gereinigt werden? Dann beten Sie z.B. folgendes Gebet:

Vater im Himmel, ich erkenne, dass eigentlich ich die Strafe für meine Sünde tragen müsste. Aber ich vertraue deinem Wort, dass Jesus auch für mich stellvertretend am Kreuz gestorben ist. Bitte vergib mir meine Schuld, reinige mich durch das Blut Jesu und schenke mir neues, ewiges Leben. Amen.

Wenn Sie dadurch von der Sünde gereinigt worden sind, werden Sie leider bald feststellen, dass Sie doch wieder gesündigt haben. Zwar herrscht die Sünde nicht mehr über Sie [14], sie sind nicht »völlig verdreckt«, aber die alte Natur in Ihnen führt dazu, dass Sie beim Gehen ihres Lebensweges doch immer wieder sündigen und schmutzige Füße bekommen (wie auch die übrigen Christen). Doch nun müssen Sie nicht wieder neu gebadet werden. Sie sind schon rein. Eine »Fußwäsche« genügt, genau wie damals bei den Jüngern. Das geschieht, indem Sie Ihre Sünden dem Herrn Jesus bekennen. Dadurch werden Sie wieder rein.[15]

K.M. / www.bibelkonkret.de

Weitere Informationen finden Sie:

  • natürlich in der Bibel. Beginnen Sie die Lektüre am besten mit dem Neuen Testament, z. B. mit dem Johannesevangelium. Lesen Sie anschließend den Brief an die Römer.
  • bei Christen in Ihrem Freundeskreis oder Ihrer Nachbarschaft. Besuchen Sie am besten auch eine christliche Gemeinde bzw. Kirche in Ihrer Nähe.

Abkürzungen:

Gal → Brief an die Galater

Jer → Jeremia

Jes → Jesaja

Joh → Johannesevangelium

1./2.Kor → 1./2. Brief an die Korinther

Mk → Markusevangelium

Off → Offenbarung

Röm → Brief an die Römer

2.Tim → 2. Brief an Timotheus

Tit → Brief an Titus

 

Titelgrafik: Hermanns Clipart-Kiste, gezeichnet von Thees Carstens. R. Brockhaus Verlag, Wuppertal.

 

Fußnoten:

[1] Alle Bibelstellen werden nach der Revidierten Elberfelder Bibelübersetzung (R. Brockhaus Verlag) zitiert.

[2] W. MacDonald: Kommentar zum Neuen Testament. 3. Auflage (cLv) Bielefeld 2001. S. 433

[3] Jes 59,2-4+7: eure Vergehen sind es, die eine Scheidung gemacht haben zwischen euch und eurem Gott, und eure Sünden haben sein Angesicht vor euch verhüllt, dass er nicht hört. Denn eure Hände sind mit Blut befleckt und eure Finger mit Sündenschuld. Eure Lippen reden Lüge, eure Zunge murmelt Verkehrtheit. Niemand lädt vor in Gerechtigkeit, und niemand tritt vor Gericht in Wahrhaftigkeit. Sondern bei euch gilt dies: Auf Leeres vertrauen, Gehaltloses reden, mit Mühsal schwanger gehn, Unrecht zeugen! ... Ihre Gedanken sind Gedanken des Unrechts

[4] Tit 3,3: Denn einst waren auch wir unverständig, ungehorsam, gingen in die Irre, dienten mancherlei Begierden und Lüsten, führten unser Leben in Bosheit und Neid, verhaßt, einander hassend.

1.Kor 6,9-11: Oder wißt ihr nicht, dass Ungerechte das Reich Gottes nicht erben werden? Irrt euch nicht! Weder Unzüchtige noch Götzendiener, noch Ehebrecher, noch Lustknaben, noch Knabenschänder, noch Diebe, noch Habsüchtige, noch Trunkenbolde, noch Lästerer, noch Räuber werden das Reich Gottes erben.

[5] Offb 20,12-13: Und ich sah die Toten, die Großen und die Kleinen, vor dem Thron stehen, und Bücher wurden geöffnet; und ein anderes Buch wurde geöffnet, welches das des Lebens ist. Und die Toten wurden gerichtet nach dem, was in den Büchern geschrieben war, nach ihren Werken. Und das Meer gab die Toten, die in ihm waren, und der Tod und der Hades gaben die Toten, die in ihnen waren, und sie wurden gerichtet, ein jeder nach seinen Werken.

[6] Offb 21,8: Aber den Feigen und Ungläubigen und mit Greueln Befleckten und Mördern und Unzüchtigen und Zauberern und Götzendienern und allen Lügnern ist ihr Teil in dem See, der mit Feuer und Schwefel brennt, das ist der zweite Tod.

[7] Offb 14,10-11: er wird mit Feuer und Schwefel gequält werden ... Und der Rauch ihrer Qual steigt auf von Ewigkeit zu Ewigkeit; und sie haben keine Ruhe Tag und Nacht

Mk 9,47-48: … in die Hölle geworfen zu werden, »wo ihr Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht erlischt«.

[8] Jes 64,5: Wir alle sind wie ein Unreiner geworden und all unsere Gerechtigkeiten wie ein beflecktes Kleid.

[9] Jer 2,22: Auch wenn du dich mit Natron wüschest und viel Laugensalz nähmst: schmutzig bleibt deine Schuld vor mir, spricht der Herr, HERR.

[10] 2.Kor 5,21: Den [d.i. Jesus], der Sünde nicht kannte, hat er für uns zur Sünde gemacht, damit wir Gottes Gerechtigkeit würden in ihm.

Röm 4,25: [Jesus,] der unserer Übertretungen wegen dahingegeben und unserer Rechtfertigung wegen auferweckt worden ist.

Gal 2,16: da wir wissen, dass der Mensch nicht aus Gesetzeswerken gerechtfertigt wird, sondern nur durch den Glauben an Christus Jesus, haben wir auch an Christus Jesus geglaubt, damit wir aus Glauben an Christus gerechtfertigt werden und nicht aus Gesetzeswerken, weil aus Gesetzeswerken kein Fleisch gerechtfertigt wird.

[11] Offb 1,5: … und von Jesus Christus ... Dem, der uns liebt und uns von unseren Sünden erlöst [nach anderen Handschriften: gewaschen] hat durch sein Blut

Offb 7,14: Diese ... haben ihre Gewänder gewaschen und sie weiß gemacht im Blut des Lammes.

Offb 22,14: Glückselig, die ihre Kleider waschen, damit sie ein Anrecht am Baum des Lebens [Symbol für das ewige Leben] haben und durch die Tore in die Stadt hineingehen!

1.Kor 6,9-11: Weder Unzüchtige noch Götzendiener, noch Ehebrecher, noch Lustknaben, noch Knabenschänder, noch Diebe, noch Habsüchtige, noch Trunkenbolde, noch Lästerer, noch Räuber werden das Reich Gottes erben. Und das sind manche von euch gewesen; aber ihr seid abgewaschen, aber ihr seid geheiligt, aber ihr seid gerechtfertigt worden durch den Namen des Herrn Jesus Christus und durch den Geist unseres Gottes.

[12] Tit 3,3-5: Denn einst waren auch wir unverständig, ungehorsam, gingen in die Irre, dienten mancherlei Begierden und Lüsten, führten unser Leben in Bosheit und Neid, verhaßt, einander hassend. Als aber die Güte und die Menschenliebe unseres Heiland-Gottes erschien, errettete er uns, nicht aus Werken, die, in Gerechtigkeit vollbracht, wir getan hätten, sondern nach seiner Barmherzigkeit durch die Waschung der Wiedergeburt und Erneuerung des Heiligen Geistes.

[13] Joh 6,63-64: Der Geist ist es, der lebendig macht; das Fleisch nützt nichts. Die Worte, die ich zu euch geredet habe, sind Geist und sind Leben; aber es sind einige unter euch, die nicht glauben. Denn Jesus wußte von Anfang an, welche es waren, die nicht glaubten, und wer es war, der ihn überliefern würde.

[14] Röm 6,14: Denn die Sünde wird nicht über euch herrschen, denn ihr seid nicht unter Gesetz, sondern unter Gnade.

[15] 1.Joh 1,9: Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von jeder Ungerechtigkeit.